RUND UMS FEUER

Fridulin Brenzlich

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Hallo, liebe Freunde!

Ich bin Fridulin Brenzlich und ich möchte euch erzählen, wie es dazu kam, dass ich Feuerwehrmann geworden bin.

Ich wohnte früher in einem schönen alten Haus in der Glücksstraße Nummer 4 in Fuchsstadt. Mein bester Freund Pepe wohnte ein Stockwerk unter mir.

An einem Samstagmorgen hatte mein Freund Pepe in seiner Wohnung eine Kerze auf dem Wohnzimmertisch angezündet, um es sich ein wenig gemütlich zu machen. Kurze Zeit später klingelte er an meiner Tür, um sich ein paar Hörspielkassetten auszuleihen. Meine Mama und Pepes Mutter waren zum Einkaufen gefahren und da beschlosssen wir, gemeinsam bei mir die Kassetten zu hören. Wir lagen auf dem Fußboden, hörten gespannt den Abenteuern unserer Lieblingshelden zu und vergaßen völlig die Zeit. Plötzlich roch meine feine Nase etwas Ungewöhnliches. Ich hob schnüffelnd die Nase und meinte: "Hier riecht es aber komisch."

Da lief ich zum Fenster und schaute nach draußen. Aus der Wohnung unter uns stieg Rauch aus dem Fenster. Ich rief Pepe zu: "Pepe, komm schnell. In eurer Wohnung brennt es." Pepe aber hatte sich ängstlich unter meinem Bett verkrochen und rührte sich nicht. Da zog ich meinen kleinen Freund unter dem Bett hervor und sagte: "Wir dürfen uns nicht verstecken Pepe. Das Feuer findet uns überall. Wir müssen etwas unternehmen."

Ich nahm Pepe an die Hand und wollte ganz schnell aus der Wohnung auf den Flur laufen. Doch als wir die Wohnungstür nur einen kleinen Spalt öffneten, war schon alles dunkel und schwar und voller Rauch. Wir bekamen beide kaum noch Luft. Schnell schloss ich die Tür wieder. Pepe heulte ganz laut und mir zitterten die Knie vor Angst. "Es ist meine Schuld", schluchzte Pepe, "ich habe vergessen, die Kerze auszupusten. Und Mama hatte mir doch verboten, ohne ihre oder Papas Hilfe eine Kerze anzuzünden."

Zum Glück wusste ich, was zu tun war. Bei einem Schulausflug zur Feuerwehr hatte eine Feuerwehrfrau uns das ganz genau erklärt. Ich machte schnell die Tür wieder zu, damit der Rauch nicht reinkommen konnte. Während Pepe zum Fenster lief und sich durch Winken und Rufen bemerkbar machte, lief ich zum Telefon und rief die Feuerwehr an.

Gott sei Dank hatte ich die Notrufnummer der Feuerwehr auswendig gelernt und Mama hatte sie auch auf das Telefon geschrieben. 
Es ist die 112
. Mit zittrigen Fingern wählte ich die Rufnummer. Am anderen Ende meldete sich sofort eine Stimme: "Feuerwehr-Notruf."

Vor lauter Aufregung konnte ich nur stammeln: "Hilfe, Hilfe, es brennt. Alles ist dunkel und voller Rauch und wir können nicht raus." Da sagte der Feuerwehrmann in der Notrufzentrale der Feuerwehr Fuchsstadt mit ruhiger Stimme: "Hab` keine Angst, wir helfen euch. Sag`mir erst einmal, wie du heißt." "Fridulin Brenzlich", antwortete ich und dann fiel mir ein, "ach ja, und mein Freund Pepe ist auch noch da." "Wo brennt es denn?" "Bei Pepe, das ist in der Glücksstraße 4", antwortete ich. "Und von wo rufst du an?", wollte der Feuerwehrmann noch von mir wissen. "Aus unserer Wohnung im zweiten Stock, da ist auch schon ganz viel Qualm. Aber es brennt in der Wohnung unter uns, bei Pepe", erklärte ich dem Feuerwehrmann. "Bleibt ganz ruhig in der Wohnung, wir kommen sofort! Stellt euch an das Fenster und winkt, damit wir euch gleich sehen, wenn wir kommen", sagte der Feuerwehrmann und legte auf.

"Was machen die Feuerwehrleute jetzt?", fragte mich Pepe ängstlich. "Jetzt wird in der Feuerwache der Alarm ausgelöst. Dann holen die Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen sofort ihrer Schutzjacken und ihre Helme und springen in das Feuerwehrauto. Mit Blaulicht und Sirenen sausen die Löschfahrzeuge sofort zur Brandstelle. Sie müssen an keiner roten Ampel halten und alle anderen Autos machen Platz auf der Straße. So sind sie in Windeseile hier. Und zur Sicherheit fahren ein Rettungswagen und ein Notarzt auch gleich mit", erklärte ich ihm. "Dann habe ich jetzt auch keine Angst mehr", meinte Pepe und winkte wie verrückt aus dem Fenster den ankommenden Feuerwehrautos zu.

Als das erste Feuerwehrauto ankam, rannten sofort einige Feuerwehrleute mit Atemschutzgeräten ins Haus und begannen, in der Wohnung zu löschen. Eine Feuerwehrfrau brachte mich durch das Treppenhaus in Sicherheit. Damit ich keinen Rauch einatmen musste, hatte sie mir eine Fluchthaube aufgesetzt.

Da war auch schon ein Feuerwehrauto mit großer Drehleiter angekommen. Blitzschnell wurde die Leiter bis zu Pepe im zweiten Stock ausgefahren und ein Feuerwehrmann rettete ihn. Und weil Pepe so sehr husten musste, wurde er gleich im Rettungswagen vom Notarzt versorgt.

Als der Brand gelöscht war, standen Pepe und ich immer noch mit weichen Knien aber sehr erleichtert vor den Feuerwehrmännern, die uns so schnell gerettet hatten. Da kam einer der Feuerwehrmänner auf uns zu und sagte: "Ihr habt euch genau richtig verhalten. Weil ihr uns so schnell angerufen habt, konnten wir den Brand schnell löschen." Pepe hatte sich hinter mir versteckt und sagte kleinlaut: "Ich werde nie wieder eine Kerze anzünden, wenn Mama und Papa nicht da sind!"

Von diesem Moment an war mir klar, beim nächsten Mal wollte ich in dem Feuerwehrauto sitzen, um Brände zu löschen. So bin ich Feuerwehrmann geworden und ihr wisst jetzt, was ihr tun müsst, wenn es einmal brennt:

  • Ihr dürft euch nicht vor dem Feuer und dem Rauch verstecken.

  • Wenn es in eurer Wohnung brennt, lauft schnell nach draußen und macht die Tür zu.

  • Wenn es außerhalb eurer Wohnung brennt, macht die Tür zu, damit der Rauch und das Feuer nicht reinkommen können.

  • Verlasst die Wohnung nur, wenn der Rauch und das Feuer nicht im Weg sind.

  • Lauft zum Fenster und macht euch bemerkbar.

  • Ruft die Feuerwehrnotrufnummer 112 an.

  • Sagt der Feuerwehr,

- wer ihr seid,

- wo es brennt,

- was genau passiert ist und

- wie die Situation ist.

  • Wenn die Feuerwehr kommt, winkt am Fenster, damit euch die Feuerwehrleute gleich sehen.

 

Herzliche Grüße

Euer

Fridulin Brenzlich, Feuerwehrmann

 

Entnommen aus: Das Malbuch vom Feuerwehrmann Fridulin Brenzlich
© 1999 Westfälische Provinzial-Versicherungen, Münster
2. Auflage, Oktober 1999

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